Hommage an das Café Zurich in Barcelona

in Spanien
Cafe Zurich in Barcelona

Mein „Ankomm-Ritual“ in Barcelona: ein Café con leche auf der Terrasse des Café Zúrich – gegründet 1920 und vermutlich das bekannteste Kaffeehaus der Stadt. Klar, alles andere als ein „Geheimtipp“, aber für mich ein „persönlicher“ Ort. Ich weiß noch genau, wann ich zum ersten Mal hier gesessen habe. Oktober 1991: Zivildienst abgeschlossenen und zur „Belohnung“ ein Urlaubstrip mit meinem Düsseldorfer Kumpel Alex. Lloret de Mar. Kosten: 369 D-Mark. Inklusive Anfahrt und (gar nicht mal so schlechter) Vollpension (!). Eine Neun-Tage-Reise, davon zwei im Bus. Abends ist trotz Nachsaison noch einiges los. Wir feiern im Moef Ga Ga und im St. Trop – zu Eurodance von Twenty4Seven („I cant stand it“) bis Masterboy („Dance to the beat“). Allerdings kann die Costa Brava in dieser Herbstwoche kein Strandwetter aufbieten. Und so machen wir uns schon am zweiten Tag mit dem Linienbus auf den Weg nach Barcelona. Eine gute Stunde Fahrt, mittags hin, abends zurück. Eine coole Stadt sei das, haben wir gehört. Ansonsten: kein Reiseführer, kein Plan, keine Erwartungen. Die Endhaltestelle der aus Lloret de Mar kommenden Busse liegt damals noch zentral am Passeig Colom. Von dort aus spazieren wir die Ramblas hoch. Und als wir nach jener Reizüberflutung, die 20jährige beim ersten Barcelonabesuch automatisch überkommt, an der Plaça de Catalunya anhalten und eine Pause brauchen, stehen wir vor dem Café Zúrich. Hier weiterlesen

„Der Rabe“ und das Grab von Hanns Heinz Ewers

in Düsseldorf
Das Gran von Hanns Heinz Ewers auf dem Nordfriedhof Düsseldorf

Über diese Friedshofsbegegnung mit einem Raben (der auch eine Krähe gewesen sein könnte, aber egal) schrieb ich im Dezember 2023 auf der Facebook-Seite zu diesem Blog. Damit der Text dort nicht in den Tiefen des Feeds verschwindet, veröffentliche ich ihn hier erneut.

Die Koordinaten: Düsseldorf Nordfriedhof, Feld 78, Grab 55235. Eigentlich habe ich Hanns Heinz Ewers an diesem Vormittag gar nicht auf dem Schirm. Habe auf dem „Millionenhügel“ des Friedhofs für meine aktuelle Kolumne recherchiert („Senf“ und Farben – was van Gogh mit Düsseldorf verbindet“) – und komme auf dem Weg zum Parkplatz an dem Grab jenes Schriftstellers vorbei, der im DLF schon mal als „Stephen King des wilheminischen Kaiserreichs“ bezeichnet worden ist. Ab Mitte der Nuller Jahre bis Anfang der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts war er Deutschlands meistverkaufter und meistübersetzter Autor. Seine letzte Ruhestätte wirkt bescheiden, hat keinen stehenden Grabstein wie die meisten anderen, sondern einen, der flach aufliegt, rundum bepflanzt mit Efeu, um diese Jahreszeit teils mit Laub bedeckt. Hier weiterlesen

Ein Literatur-Förderpreis & ein Begleitheft zur Flaneur-Lesung

in Düsseldorf/Interviews/Kurzgeschichten

Ich habe den „Förderpreis Literatur der Landeshauptstadt Düsseldorf“ erhalten. Und: Das Literaturbüro NRW veröffentlicht ein Booklet, das meine „Passagen Reloaded“-Lesung dokumentiert.

Vorab: Ich schaue ja so gut wie nie in die Analysen und Daten von Google Analytics zu diesem Blog. Nicht zuletzt deswegen, weil sich das Geschehen in den vergangenen Jahren stark auf Social Media verlagert hat. Für die „langsamen“ und zugleich „langen“ Texte, die ich auf meinen Spaziergängen von der Düssel-Mündung in den Rhein bis zur Quelle im Bergischen Land von 2014 bis 2021 unternommen habe, war (und ist) das Format „Blog“ ideal. Ebenso für Texte, in denen viele Links enthalten sind. So, und nun komme ich zum Punkt: Insgesamt gab es für das Blog bis zum heutigen 18. Dezember im Jahr 2024 genau 17.741 „aktive Nutzer“. Klar, da ist sicher auch „Laufkundschaft“ dabei, die nicht gezielt, sondern via Google-Suche auf der Seite gelandet ist. Dennoch nicht schlecht für einen Blog, auf dem im Dezember 2023 der letzte neue Beitrag erschienen ist Meistgeklickt ist übrigens weiterhin die „Nachtleben- und Szene-Chronik“ für Düsseldorf, in der ich all meine Zeitungsartikel und Blog-Beiträge zum Thema kommentiert und verlinkt habe (hier nachlesen). Hier weiterlesen

Düsseldorf-Poster und Social-Media-Postings

in Düsseldorf/Kurzgeschichten/Zeitungskolumne
Poster Buchhandung Stern-Verlag Düsseldorf
Support your local Blogger auf duesseldorf-poster.de

Update: Was es bei mir im Jahr 2023 Neues gab und warum inzwischen weniger im Blog passiert und mehr via Instagram und Facebook. Und: Wie man meine Arbeit unterstützen kann.

Der jüngste Beitrag an dieser Stelle erschien im Januar 2023. Lange her. Aber das kann man erklären: 2014, als diese Seite hier geboren wurde, neigte sich die erste groß Blog-Welle gerade dem Ende zu – und der Siegeszug von Social Media war noch vergleichsweise „jung“.  Die ursprüngliche Idee: Ein Ich-Erzähler und sein „bester Freund“ spazieren entlang der Düssel, circa 45 Kilometer, von der Mündung in den Rhein bis zur Quelle im Bergischen Land. Das passierte in kleinen Etappen, manchmal nur ein paar Hundert Meter lang. Die beiden Figuren erzählten was sie sahen und was sie dachten, so langsam wie ab- und ausschweifend. Die Autofiktion war illustriert mit zahlreichen Fotos, in der Endphase der „Reise“ bis zu 50 pro Etappe, und man hätte es in dieser Form nicht über Social Media vermitteln können. Kurzum: Für solche „langsamen“ und zugleich „langen“ Texte war (und ist) das Format „Blog“ ideal. Hier weiterlesen

Kino-Szenen: Düsseldorf als Drehort im Jahr 1965

in Düsseldorf/Popkultur

1966 gewann Regisseur Peter Schamoni mit Schonzeit für Füchse den Silbernen Bären der Berlinale. Hier zu sehen: Wo in Düsseldorf er den Kinofilm im Jahr zuvor gedreht hat – Altstadtlokale, Hauptbahnhof, Nordfriedhof, Tausendfüßler, Fürstenplatz und mehr.

Vor einigen Wochen wandelte ich auf den Spuren des Films Schonzeit für Füchse von Peter Schamoni (1934-2011), einer zwischen Düsseldorf und dem Niederrhein realisierten Kino-Adaption. Über die sehr gute, 1964 bei Kiepenheuer & Witsch erschienene Romanvorlage „Das Gatter“ des Schriftstellers Günter Seuren (1932-2003), der auch das Drehbuch schrieb, und den Inhalt des Films habe ich „alles“ in meiner bei VierNull erschienenen Kolumne gesagt (hier nachlesen).

In diesem Beitrag geht es um die „Optik“: Welche Düsseldorf-Eindrücke bietet der Film? Wo hat das Team die Szenen gedreht? Eine „Spurensuche“ in Bildern aus dem Film und von den Dreharbeiten – und gleichzeitig ein Ausflug in die Stadt im Jahr 1965. Hier weiterlesen

„Pizza Spinaci“ und „Lokalzeit“

in Düsseldorf/Zeitungskolumne

In der „Lokalzeit aus Düsseldorf“ im WDR-Fernsehen lief ein Beitrag über das #itterbankbattle. Und: In meiner neuen Kolumne bin ich in meine Pizza-Spinaci-Kindheit eingetaucht – und habe nebenbei einen vergessenen „Düsseldorf-Roman“ entdeckt.

Über das #tterbankbattle, einer Spaßaktion nach einer Idee meines Nachbarn Daniel Kasimirowicz, habe ich ja bereits an dieser Stelle berichtet. Nun ist „Düsseldorfs berühmteste Bank“ nach den Artikeln in RP und WZ auch im Fernsehen gelandet, im Düsseldorf-Fenster der Aktuellen Stunde sowie in einer Kurzversion auch auf der Facebookseite zur Sendung. Und an der Bank selbst hängt jetzt sogar eine „Gebrauchsanweisung.“ Wer also mal an der einsamen Parkbank ohne Park, an der Straße Am Steinbrück an der Grenze der Stadtteile Itter und Himmelgeist vorbeikommt: Macht ein Foto, egal welcher Art, Hauptsache, die Bank ist zu sehen, und ladet es bei Instagram mit dem Hashtag #itterbankbattle hoch.

Hier weiterlesen

Wie ich Wolfgang(s) Welt fand

in Kurzgeschichten/Popkultur/Sprache

Eine Hommage an den größten Erzähler des Ruhrgebiets: Wolfgang Welt. Bochums Karl Ove Knausgård schrieb schon „autofiktional“, als noch keiner dieses Label nutzte.

Manchmal ist es schön, wenn ein Buchtipp mit einer persönlichen Geschichte verbunden ist: Wie und wann jemand auf dieses oder jenes Buch gestoßen ist und was daran besonders interessiert oder gar fasziniert hat – und so weiter. Wo ich schon mal dabei bin, möchte ich in diesem Fall am liebsten gleich den „kompletten“ Autor, quasi das Gesamtwerk anpreisen. Okay, eigentlich geht es am Ende dieses Textes eben doch um ein, nein um zwei ganz bestimmte Bücher. Aber egal. Der Schriftsteller, vom dem die Rede ist, heißt Wolfgang Welt (1952-2016) und gilt, auch wenn ihn in seiner Heimatstadt Bochum manche vielleicht nicht kennen, als „der größte Erzähler des Ruhrgebiets“ (Willi Winkler, Süddeutsche Zeitung), und zu seinen Fans gehören Peter Handke und Frank Goosen.

Meine persönliche Wolfgang-Welt-Geschichte beginnt so: 2012 kaufe ich mir Der einsamste DJ der Welt von Mike Litt (Dumont). Hier weiterlesen

1967 bis 2006: Nachtleben- und Szene-„Chronik“ für Düsseldorf

in Düsseldorf/Popkultur
Bhaggy Disco: Eröffnung 1984. Foto: Thomas Bujack

Mata-Hari-Passage, Ratinger Straße, Mora´s Lovers Club, Sheila/Match Moore, Rockin´Eagles/Relaxx, Mal Sondock, Bhaggy Disco, Malesh/Checker´s, Regine´s, Grünstraße, „Macht der Nacht“, Club 1848, Funkhaus Evertz, Monkey´s Island und mehr. In diesem Beitrag stelle ich meine Kolumnen und Interviews mit Nightlife- und Popkulturhintergrund in einen zeitlichen Kontext: Wie tickte Düsseldorf von den späten 1960ern bis zu den 2000er Jahren?

Durch einige meiner Texte auf diesem Blog sowie einen Artikel bei Spiegel Online, hauptsächlich aber durch meine Kolumnen bei der Westdeutschen Zeitung und bei VierNull ist im Laufe der vergangenen Jahre – ohne dass es geplant war – eine (im weitesten Sinne) popkulturelle „Chronik“ Düsseldorfs entstanden. Es folgt ein Überblick, zeitlich geordnet und verlinkt. Eine subjektive Auswahl (!), sofern möglich aus meiner persönlichen Perspektive, mal in kollektiven Erinnerungen schwelgend, mal in Form von Interviews, ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit. In jedem Fall waren einige virale Hits dabei, die bei Düsseldorferinnen und Düsseldorfern schöne und bisweilen leicht melancholische Erinnerungen angestoßen haben. Geht also gerne auf eine kleine Zeitreise – und vielleicht finden sich auch Nicht-Düsseldorfer hier und da wieder, haben ähnliche Lokale und Erinnerungsorte in ihrer Heimat erlebt, spüren ein ähnliches 80er- oder 90er-Jahre-Gefühl. Kein „Früher war alles besser“, eher ein „Gut, dass ich dabei war!“

Übrigens: Wenn ein Lokal weder im Vorspann, noch in den Ankündigungen weiter unten auftaucht, bedeutet dies nicht notwendigerweise, dass es in keinem der Beiträge auftaucht. Und wer eigene Erlebnisse oder Erfahrungen mitteilen möchte, möge dies gerne in den Kommentaren unter diesem Blog-Beitrag machen (die Kommentare werden vor VÖ freigeschaltet). Hier weiterlesen

(#57) Wenn nach sieben Jahren die Quelle das Finale ist

in Bergisches Land/Düsseldorf/Wuppertal

Wie wir über vermatschte Wanderwege „flanieren“ / Warum die Düssel mindestens drei Quellen hat / Und wo im Düsselhügelland die Fahne von Schalke 04 weht und man „Cilena“ und „Lara“ kaufen kann.

Im Jahr 2014 ging es los, an der Rhein-Promenade, auf Höhe der Mündung der Südlichen Düssel. Und jetzt: die letzte Etappe, auf der wir endlich die Quelle unseres Flüsschens erreichen werden. Wie beim letzten Mal parken wir am ehemaligen Kalkwerk Schlupkothen, nehmen den Wanderweg entlang der Düssel (Teil der „Entdeckerschleife Steinbruch Schlupkothen“), die auch in Herbst und Winter hinter Büschen und Bäumen lediglich zu erahnen ist und auf die wir nur zwischendurch einen kurzen Blick erhaschen. Hier weiterlesen

Der berühmteste unbekannte Düsseldorfer

in Düsseldorf/Zeitungskolumne
Hanns Heinz Ewers und seine Mutter Maria Ewers um 1900
Düsseldorf, Immermannstr. 22: Hanns Heinz Ewers und seine Mutter Maria Ewers um 1900

Rückblick auf die Lesung zum 150. Geburtstag von Hanns Heinz Ewers, eine überraschende Entdeckung an der Immermannstraße, die Premiere eines Ewers-Absinths sowie selten gesehene Ewers-Fotos.

Der Geburtstag von Deutschlands einstmals erfolgreichstem Schriftsteller Hanns Heinz Ewers, dem „Stephen King des wilheminischen Kaiserreichs“ (DLF), jährte sich am 3. November zum 150 Mal. Aus diesem Anlass gab es im Künstlerverein Malkasten eine vom Literaturbüro NRW ausgerichtete Jubiläumsfeier. Auf das Programm und die Teilnehmer bin ich ja an dieser Stelle bereits in einem anderen Beitrag eingegangen. Es folgen Foto-Impressionen von der gut besuchten Lesung im Jacobi-Haus des Malkastens. Links neben mir: Jonas Plöger, Gründer des Düsseldorfer Zagava-Verlags. Rechts neben mir und leider nicht im Bild: DLF-Autor Sven Brömsel, der am gleichen Tag einen Text über Ewers in der FAZ veröffentlichte („Paradiesvogel im freien Fall“) und bei Zagava ein Buch über die Ewers-Gattin Ilna Ewers-Wunderwald herausgegeben hat. Hier weiterlesen

1 2 3 13
Go to Top